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CO₂-Bilanzierung in Schweizer Industrieunternehmen: Strategien, Herausforderungen und Best Practices

Zwei Nachhaltigkeitsmanager die eine Visite machen

CO₂-Bilanzierung: Regulierungen, Chancen und Herausforderungen

Der Druck auf Unternehmen, zur Bekämpfung des Klimawandels beizutragen, wächst stetig. Nachhaltigkeit, Umweltverantwortung und regulatorische Vorschriften rücken immer stärker in den Fokus von Investoren, Verbrauchern und Behörden. Besonders für Schweizer Unternehmen wird die CO₂-Bilanzierung zunehmend zur Pflicht – sei es auf Unternehmensebene (Corporate Carbon Footprint, CCF) oder Produktebene (Product Carbon Footprint, PCF).

Mit nationalen und internationalen Regularien wie der CSRD, der EU-Taxonomie und dem CO₂-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) müssen Unternehmen CO₂-Emissionen präzise erfassen und berichten. Gleichzeitig ergeben sich Chancen, durch Transparenz und strategische Emissionsreduktionen Wettbewerbsvorteile zu sichern.

CO₂-Bilanzierung als Pflicht für Schweizer Unternehmen

Die Schweiz ist eng mit den europäischen Märkten verzahnt, wodurch nicht nur nationale, sondern auch EU-weite Regelungen direkten Einfluss auf Schweizer Unternehmen haben.

Die wichtigsten Vorschriften umfassen:

  • Nicht-finanzielle Berichterstattungspflichten (Art. 964a-c OR):Große Unternehmen müssen ESG-Kennzahlen offenlegen, insbesondere CO₂-Emissionen.
  • Verordnung über verpflichtende Klima-Informationen (TCFD):Unternehmen sind verpflichtet, Klimarisiken und Emissionen zu veröffentlichen.
  • Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG, Greenwashing-Regulierung):Ab 2025 müssen Unternehmen alle Klimaaussagen wissenschaftlich belegen.
  • Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD):Die Schweiz übernimmt sukzessive EU-Berichtspflichten, was die Anforderungen an Unternehmen weiter erhöht.

EU-Vorschriften mit direkter Auswirkung auf die Schweiz

Mit dem europäischen Green Deal und der Netto-Null-Strategie bis 2050 entstehen weitere Regularien, die auch Schweizer Unternehmen betreffen:

Corporate Carbon Footprint (CCF): CO₂-Bilanzierung auf Unternehmensebene

Die unternehmensbezogene CO₂-Bilanzierung erfasst alle Emissionen entlang der Wertschöpfungskette und bildet die Grundlage für gezielte Reduktionsmaßnahmen sowie eine transparente Berichterstattung. Dabei werden die Emissionen in drei Kategorien unterteilt:

Scope 1: Direkte Emissionen, die aus unternehmenseigenen Quellen stammen, etwa aus Produktionsanlagen, Heizsystemen oder dem firmeneigenen Fuhrpark.

Scope 2: Indirekte Emissionen, die durch den Bezug von eingekaufter Energie wie Strom oder Fernwärme entstehen. Die Höhe dieser Emissionen hängt stark von der genutzten Energiequelle ab.

Scope 3: Weitere indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette, beispielsweise durch Zulieferer, Geschäftsreisen, die Nutzung verkaufter Produkte oder deren Entsorgung. Diese machen oft den größten Anteil der CO₂-Bilanz aus und sind besonders herausfordernd zu erfassen.

Eine vollständige CO₂-Bilanzierung erfordert eine präzise Datenerhebung über alle drei Scopes hinweg. Unternehmen, die sich frühzeitig damit befassen, können regulatorische Vorgaben einhalten, Effizienzpotenziale nutzen und ihre Klimaziele gezielt umsetzen.

Herausforderungen bei der CO₂-Bilanzierung auf Unternehmensebene

  • Datenverfügbarkeit: Viele relevante Informationen sind nicht zentral erfasst oder schwer zugänglich.
  • Standardisierung: Unterschiedliche Regularien erschweren die Vergleichbarkeit und Konsistenz der Berichterstattung.
  • Integration in die Geschäftsstrategie: CO₂-Reduktion muss wirtschaftlich sinnvoll in den Unternehmensalltag eingebunden werden.

Best Practices für eine effiziente Umsetzung

  • Nutzung standardisierter Emissionsfaktoren und digitaler Analysetools: Die Verwendung einheitlicher Emissionsfaktoren sowie der Einsatz spezialisierter Softwarelösungen erleichtern die Berechnung und Vergleichbarkeit von CO₂-Daten.
  • Automatisierte Datenerfassung für eine konsistente Berichterstattung: Durch digitale Systeme können CO₂-Emissionen effizient erfasst, analysiert und in standardisierte Berichte überführt werden, wodurch die Datenqualität und Konsistenz verbessert werden.
  • Enger Austausch mit Lieferanten zur Verbesserung der Datenqualität: Eine präzise CO₂-Bilanzierung erfordert verlässliche Emissionsdaten entlang der gesamten Lieferkette. Die Zusammenarbeit mit Zulieferern ist essenziell, um die Datenqualität zu erhöhen und Transparenz zu schaffen.
  • Fokus auf emissionsintensive Prozesse zur Maximierung des Einsparpotenzials: Unternehmen sollten gezielt die größten Emissionsquellen identifizieren und priorisieren, um die effektivsten Reduktionsmaßnahmen zu implementieren und den größten Impact zu erzielen.

Product Carbon Footprint (PCF): CO₂-Bilanzierung auf Produktebene

Neben der unternehmensweiten CO₂-Bilanzierung nimmt auch die produktbezogene CO₂-Erfassung an Bedeutung zu. Der Product Carbon Footprint (PCF) bewertet die Emissionen eines Produkts über den gesamten Lebenszyklus.Dabei unterscheidet man:

  • Cradle-to-Gate: CO₂-Emissionen von der Rohstoffgewinnung bis zum Werkstor.
  • Cradle-to-Grave: Berücksichtigung der Emissionen über die gesamte Lebensdauer des Produkts bis zur Entsorgung.

Herausforderungen bei der Berechnung von PCFs

  • Komplexität der Lieferkette: Emissionen müssen einzelnen Produktionsschritten zugeordnet werden, was durch globale Lieferketten erschwert wird.
  • Definition der Systemgrenzen: Unterschiedliche Methoden wie Cradle-to-Gate oder Cradle-to-Grave führen zu variierenden Ergebnissen.
  • Aktualität der Daten: Produktionsprozesse ändern sich regelmäßig, daher müssen PCF-Berechnungen kontinuierlich aktualisiert werden.

Best Practices für eine effiziente Umsetzung

  • Granulare Datenerfassung entlang des gesamten Lebenszyklus: Sicherstellen einer präzisen Erfassung von Daten für jede Phase des Produktlebenszyklus – von der Rohstoffbeschaffung über die Produktion und Nutzung bis hin zur Entsorgung. Verwenden von Primärdaten (Materialgewichte, Energieverbrauch) anstelle von groben Schätzungen zur Erhöhung der Genauigkeit.
  • Hybride Berechnungsmethoden zur Schließung von Datenlücken: Kombinieren von activity-based (reale Verbrauchsdaten) und spend-based (finanzbasierte Schätzungen) Methoden, um fehlende Daten zu ergänzen und die Genauigkeit der PCF-Berechnung zu verbessern.
  • Transparenz und kontinuierliche Verbesserung: Definieren und nachvollziehbar machen von Annahmen, Systemgrenzen und Berechnungsmodellen. Aktualisieren der PCF-Daten in regelmäßigen Abständen zur Berücksichtigung von Veränderungen in Lieferketten, Produktion und Nutzung.

EU-Vorgaben für die CO2-Bilanzierung von Produkten

  • Ökodesign-Verordnung (2024): Erweiterung der bisherigen Vorschriften auf fast alle Produktkategorien, mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Langlebigkeit.
  • Digitaler Produktpass (DPP): Erfassung und Bereitstellung von Emissionsdaten für Verbraucher und Geschäftspartner.
  • CBAM (CO₂-Grenzausgleichsmechanismus): Unternehmen müssen CO₂-Emissionen für exportierte Produkte in die EU offenlegen.

PCF-Bilanzierung in der Schweiz: Jetzt wettbewerbsfähig bleiben

In der Schweiz gibt es derzeit (noch) keine verpflichtenden Regularien für die CO₂-Bilanzierung auf Produktebene. Dennoch wächst der Druck auf Unternehmen, sich an EU-Vorgaben zu orientieren. Besonders für exportorientierte Firmen wird die Offenlegung von PCF-Daten immer wichtiger, um Handelsbarrieren zu vermeiden und sich langfristig wettbewerbsfähig zu positionieren. Unternehmen, die bereits jetzt freiwillig ihre PCF-Daten transparent machen, profitieren von einer regulatorischen Absicherung und können sich durch nachweisbare Nachhaltigkeitsmaßnahmen einen klaren Marktvorteil sichern.

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