Tanso-Emissionsfaktoren für Strom: eine belastbare und genaue Methode zur Berechnung von Scope-2-Emissionen
Einführung in die Emissionsfaktoren für Strom
Der Energiesektor ist mit etwa 26 % für den größten Anteil der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich (Statista, 2023). Elektrizität wird entweder aus CO₂-intensiven Quellen wie Kohle, Erdgas und anderen fossilen Brennstoffen oder aus emissionsarmen bzw. klimaneutralen Quellen wie Solar-, Wind-, Atom- oder Wasserkraft gewonnen. Im Corporate Carbon Footprint (CCF) werden Stromemissionen gemäß dem GHG-Protokoll in Scope 2 als direkte Emissionen und in Scope 3, Kategorie 3, als Emissionen aus der Lieferkette zur Stromerzeugung erfasst.
Ein Stromemissionsfaktor wird durch alle Emissionen, die bei der Erzeugung einer Einheit Strom (in der Regel in kWh oder MWh) und der Kombination verschiedener Energiequellen entstehen, quantifiziert.
Stromemissionsfaktoren werden auf zwei Arten ermittelt:
- Der Standortbezogene Emissionsfaktor stellt die Emissionen von Strom dar, der beispielsweise über das physische Netz an Haushalte oder Unternehmen übertragen wird.
Hierbei werden folgende Aspekte berücksichtigt:
- Die Zusammensetzung des Netzes: die Energiequellen (Kohle, Gas, erneuerbare Energien), die das Netz speisen.
- Elektrizitätsübertragung: Emissionen bei der Lieferung von Strom an die Verbraucher.
- Regionale Unterschiede: Die Emissionsfaktoren variieren je nach Region aufgrund des Energiemixes (z. B. haben Netze mit hohem Kohleanteil höhere Faktoren, Netze mit hohem Anteil erneuerbarer Energien niedrigere).
- Der Marktbasierte Emissionsfaktor steht für Emissionen aus Strom, den ein Unternehmen auf dem Strommarkt gekauft hat. Marktbedingte Emissionen unterscheiden sich von den Emissionen aus dem standortbasierten Emissionsansatz. Zur Berücksichtigung marktbasierter Emissionen stehen verschiedene Instrumente und Vertragsdokumenkte zur Verfügung:
- Zertifikate für erneuerbare Energien (RECs),
- Strombezugsvereinbarungen (PPA) oder direkte Verträge
- Energie-Attribut-Zertifikate (EACs)
- Der Restmix, der die Emissionen und den Strom darstellt, die nach Abzug der durch RECs, PPAs und EACs berücksichtigten erneuerbaren Energien von der standortbezogenen Stromerzeugung übrig bleiben. Anmerkung: Der Restmix wird in Regionen angewandt, in denen es einen Markt gibt, auf dem die Verbraucher eine bestimmte Art von Strom wie Ökostrom kaufen können. Dazu gehören derzeit die meisten europäischen Länder und die USA.
Beispiel
In Ludwigshafen, Deutschland, spiegelt ein standortbezogener Faktor die Emissionen aus der Stromerzeugung im deutschen Netz wider, einschließlich Kohle, Gas, Wind, Sonne und Kernkraft. Die Emissionen werden pro kWh auf der Grundlage der durchschnittlichen Intensität des Netzes berechnet. Wenn nun aber ein Unternehmen in Ludwigshafen über eine PPA Ökostrom von einem Drittanbieter beziehen würde, wäre dies ein marktbasierter Ansatz.
Anmerkung: Gemäß dem GHG-Protokoll und der ISO-Norm 14064 muss ein berichterstattendes Unternehmen bei der Berechnung der Stromemissionen sowohl den standort- als auch den marktbasierten Ansatz berücksichtigen.
Bedarf an aktuellen, belastbaren und zuverlässigen Stromemissionsfaktoren
Die Stromemissionen spielen eine zentrale Rolle im CCF eines Unternehmens. Für global agierende Unternehmen ist es daher von entscheidender Bedeutung, den Stromverbrauch in verschiedenen Standorten zu verfolgen und dessen Auswirkungen auf den gesamten Kohlenstoff-Fußabdruck zu verstehen.
Dies hilft nicht nur dabei, Emissions-Hotspots zu identifizieren, sondern fördert auch die Umstellung auf Ökostrom durch vertragliche Instrumente - eine der schnellsten und effektivsten Möglichkeiten, um erhebliche Emissionsreduzierungen zu erreichen.
Angesichts der Bedeutung des CCF und insbesondere für europäische Unternehmen im Rahmen der Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) ist die Verwendung aktueller Emissionsfaktoren auf der Grundlage belastbarer und zuverlässiger Methoden entscheidend. Es mangelt jedoch deutlich an qualitativ hochwertigen Open-Source-Datenanbietern, die umfassende Stromemissionsfaktoren für alle Länder bereitstellen und gleichzeitig die hohen Anforderungen des GHG-Protokolls, der ISO 14064 sowie der CSRD erfüllen.
Dieser Mangel stellt eine erhebliche Herausforderung für Unternehmen dar, die wichtige Schritte in Richtung Nachhaltigkeit gehen möchten. Ohne Zugang zu verlässlichen Open-Source-Daten für emissionsintensive Aktivitäten wie Stromnutzung werden ihre Bemühungen erschwert, was die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen und die Einhaltung von Compliance-Standards deutlich komplizierter macht.
Tansos Datenbank für Stromemissionsfaktoren
Tanso hat standortbezogene Emissionsfaktoren für über 200 Länder erstellt und die Methodik der Strombilanzierung in der Tanso-App gezielt optimiert, um unsere Kunden effektiv bei der Erfüllung der Anforderungen des Corporate Carbon Footprint (CCF) und der CSRD zu unterstützen.
Hauptmerkmale unserer Datenbank für Stromemissionen
- Nationale standortbezogene Emissionsfaktoren: Diese Daten spiegeln die Emissionen wider, die durch den Verbrauch von 1 kWh Strom aus 200 nationalen Stromnetzen entstehen, einschließlich Übertragungs- und Verteilungsverluste (T&D) sowie Energiehandel.
- Marktbasierte Emissionsfaktoren: Automatisierte Zuordnung und Berichterstattung für markt- und standortbasierte Emissionen, sofern anbieterbezogene Dokumentationen oder öffentliche Residualmix-Daten verfügbar sind.
- Scope-bezogene Daten: Für jedes Land werden separate Emissionswerte für Scope-2- und Scope-3-Emissionen bereitgestellt.
- Einblicke in den Energiemix: Neben den Emissionsdaten enthält die Datenbank auch Informationen über den Energiemix der einzelnen Länder, die für die CSRD-Berichterstattung benötigt werden.
Standortbezogene Stromdaten von Tanso beruhen auf Daten von EMBER. EMBER ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Think Tank, der sich dafür einsetzt, den Übergang von fossilen Brennstoffen zu sauberer Energie durch datenbasierte Analysen und gezielte politische Arbeit zu beschleunigen.
Über Tanso
Tanso ist die ganzheitliche Softwarelösung für mittelständische Industrieunternehmen, mit der die wichtigsten Herausforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung effizient bewältigt werden können. Unsere TÜV-zertifizierte, revisionssichere Software integriert Corporate Carbon Footprint (CCF), Product Carbon Footprint (PCF), CSRD, EU-Taxonomie und CBAM in einer zentralen Plattform.