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CSRD
Apr 14, 2025
5 min
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SBTi und CSRD: Wie Science-Based Targets die Nachhaltigkeitsberichterstattung beeinflussen

Zwei Nachhaltigkeitsmanager die eine Visite machen

Was ist die SBTi?

Die Science Based Targets initiative (SBTi) ist eine Organisation, die es Unternehmen und Finanzinstituten weltweit ermöglicht, ihren Beitrag zur Bekämpfung der Klimakrise zu leisten.

Die SBTi entwickelt Standards, Instrumente und Anleitungen, die es Unternehmen ermöglichen, Ziele für die Reduzierung von Treibhausgasemissionen festzulegen, die den Erfordernissen zur Begrenzung der globalen Erwärmung entsprechen und bis spätestens 2050 Netto-Null-Emissionen erreichen.

Gegründet wurde die SBTi in Zusammenarbeit des World Resources Institute, CDP, dem United Nations Global Compact und dem World Wide Fund for Nature (WWF).

Im Mittelpunkt der Initiative stehen die Science-Based Targets (SBTs) – wissenschaftlich fundierte Klimaziele, die klar vorgeben, wie stark und bis wann Unternehmen ihre Emissionen senken müssen und wie sie dies mit den Maßnahmen der SBTi erreichen können. Sie bieten einen konkreten, umsetzbaren Pfad, um sich am 1,5 °C-Ziel des Pariser Abkommens auszurichten.

Welche Vorteile bieten SBTs?

SBTs gelten als „science-based” (Deutsch: wissenschaftlich fundiert), da sie mit dem aktuellen Stand der Klimaforschung im Einklang stehen und mit dem Ziel übereinstimmen, die globale Erwärmung auf 1,5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.

Dabei gilt: Wer seine Treibhausgasemissionen (GHG Emissionen) im Einklang mit der Wissenschaft reduziert, schützt nicht nur das Klima, sondern stärkt auch das eigene Geschäftsmodell. SBTs bieten Unternehmen einen Plan für eine klimakompatible Zukunft – und zahlen sich in mehreren Bereichen aus:

  • Sie machen Unternehmen resilient gegenüber neuen Regulierungen,
  • stärken das Vertrauen von InvestorInnen,
  • fördern Innovation und Wettbewerbsfähigkeit,
  • senken langfristig Kosten,
  • und zeigen gegenüber KundInnen, die sich immer mehr mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen, konkretes Engagement für den Klimaschutz.

Kurz gesagt: Science-based targets machen Nachhaltigkeit messbar – und wirtschaftlich sinnvoll.

Für wen lohnt sich die Beachtung der SBTs?

Für viele Unternehmen lohnt sich ein genauer Blick auf die SBTi: Als international etablierter Rahmen bietet sie eine solide Grundlage für glaubwürdige Klimaziele. Viele nutzen die SBTi als methodische Orientierung, entscheiden sich aber bewusst gegen eine öffentliche Verpflichtung – vor allem wegen des hohen Aufwands und der Kosten.

Ein offizielles Commitment zur SBTi erfordert u. a. ein vollständiges Emissionsinventar inklusive Scope 3 Emissionen sowie konkrete Reduktionsprojekte in den wichtigsten Kategorien. Wer diesen Schritt geht, hat nach der Verpflichtung 24 Monate Zeit, um ein Ziel einzureichen und validieren zu lassen – ohne Garantie, dass es auch angenommen wird. Unsere Erfahrung zeigt: Selbst Unternehmen mit robusten Strategien brauchen dafür oft über ein Jahr.

Für alle anderen gilt: Die Kriterien der SBTi bieten einen wertvollen Rahmen zur Selbstorientierung – auch ohne Zertifizierung.

Zusammenhang mit der CSRD

Die CSRD verpflichtet Unternehmen nicht dazu, ein 1,5 °C-konformes Ziel zu definieren - jedoch wird dies Unternehmen nahegelegt, indem sie erklären müssen, ob ihr Ziel bzw. ihre Ziele 1,5°-konform sind.

Sowohl die CSRD als auch die Science Based Targets Initiative (SBTi) verfolgen das Ziel, Treibhausgasemissionen ambitioniert und transparent zu reduzieren – idealerweise im Einklang mit dem Pariser Abkommen. Der Unterschied liegt im methodischen Ansatz: Die CSRD formuliert einen Rahmen an Angaben, die zu einem Ziel zu machen sind, überlässt die Ausgestaltung und Umsetzung aber weitgehend den Unternehmen. Die SBTi hingegen definiert nicht nur die Zielmarke, sondern auch einen klaren Pfad dorthin – inklusive Anforderungen an die Datenbasis und Zwischenziele.

Viele Organisationen nutzen die SBTi als methodischen Rahmen, um ihre Klimaziele für die CSRD zu definieren und 1,5°C konforme Vergleichswerte zu haben – auch ohne ein formelles Commitment zur SBTi. Denn eine offizielle Validierung bringt zusätzlichen Aufwand und Kosten mit sich – und ist für die CSRD nicht zwingend erforderlich.

Omnibus und SBTi:
Durch den Omnibus-Vorschlag der EU-Kommission wird der Anwendungsbereich der CSRD voraussichtlich stark eingeschränkt – weniger Unternehmen werden künftig direkt betroffen sein. Wer nicht unter die Berichtspflicht fällt, kann die SBTi dennoch als Orientierung nutzen, um freiwillig Transparenz zu schaffen und auf Kundenanfragen oder zukünftige Vorschriften  vorbereitet zu sein.

Überarbeitungen der Net-Zero-Guidance

Die SBTi überarbeitet derzeit ihre Net-Zero-Guidance, dabei sind unter anderem Erleichterungen für KMUs angekündigt. Die neue Version 2 wird voraussichtlich im ersten Quartal 2026 veröffentlicht. Der aktuelle Entwurf sieht folgende Änderungen vor - diese befinden sich derzeit in Abstimmung und können sich bis zur finalen Veröffentlichung noch ändern:

  • Geplant ist unter anderem, dass kurzfristige Ziele verpflichtend innerhalb eines Fünf-Jahres-Zeitraums definiert werden müssen. Langfristige Ziele bleiben optional. Zudem sollen Scope-1- und Scope-2-Ziele künftig getrennt ausgewiesen werden. Dies würde die Anforderungen an Maßnahmen wie Energieeffizienz, Elektrifizierung und den Einsatz alternativer Energieträger erhöhen.
  • Für Scope 2 sieht der Entwurf vor, einen standortbasierten Zielpfad verpflichtend zu machen. Marktbasierte Reduktionen würden dabei strengeren Qualitätskriterien unterliegen. Unternehmen müssten sich stärker auf Eigenstromerzeugung oder Stromabnahmeverträge (PPAs) mit klarer Zusatzwirkung konzentrieren.
  • Darüber hinaus sieht der Entwurf die Möglichkeit einer budgetbasierten Reduktionsstrategie für Scope 1 vor. Dabei steht nicht die kontinuierliche Reduktion im Vordergrund, sondern die Einhaltung eines übergeordneten Emissionsbudgets – was mehr Planungsspielraum für Investitionen bieten könnte.
  • Für Mid-Caps in Schwellenländern entfiele laut aktuellem Stand die Verpflichtung, nahefristige Ziele für Scope 3 zu definieren. Der Fokus würde sich stärker auf die operativen Emissionen richten.

Bis zur finalen Veröffentlichung können Unternehmen weiterhin die bestehenden Leitlinien nutzen. Ziele, die auf dieser Grundlage gesetzt werden, behalten ihre Gültigkeit bis 2030.

SBTi in Tanso

In der Tanso Software lassen sich bereits Reduktionsziele für 1,5 °C und 2 °C definieren. Die SBTs können im Reduktionsmodul hinterlegt und entlang der SBTi-Pfade dokumentiert werden. Maßnahmen lassen sich so gezielt planen und nachverfolgen. Tanso ermöglicht außerdem die Festlegung eines Basisjahres – entweder als konkretes Referenzjahr oder als Zeitraum mit verfügbaren Daten, der für den Vergleich zukünftiger Entwicklungen genutzt wird. Dies entspricht den Anforderungen der SBTi, die vorsieht, dass ein Basisjahr einmalig unternehmensweit definiert werden muss.

Tanso bietet damit eine Möglichkeit, sich an wissenschaftlich fundierten Zielgrößen zu orientieren – ohne unmittelbar ein vollständiges Commitment abgeben zu müssen.

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